Was für ein emotionales Jahr. Einen Jahresrückblick 2021 zu schreiben ist eine tolle Idee und fühlt sich richtig gut an. Manche Jahre wollen und müssen nachträglich verarbeitet werden. Besonders wenn sie das Leben so durcheinander wirbeln wie dieses. Ich spüre, dass ich eine Aufarbeitung brauche.

Aufarbeitung von getroffenen Entscheidungen, tiefgreifenden Veränderungen und Verlusten. Nicht nur von Menschen, es geht auch um den Verlust, das Verabschieden von bisher gelebten Lebenskonzepten, meines Zuhauses und dem Umkrempeln der eigenen Vorstellungen. Darüber hinaus ist der Jahresrückblick eine tolle Möglichkeit mit dem alten Jahr abzuschließen, Lehren daraus zu ziehen und mich ohne Altlasten auf das neue Jahr zu freuen. Aber lest selbst. 🙂


Finn’s Schulabschluss – hooray, mein letztes Kind ist aus der Schule

Jetzt ist es soweit, mein jüngster Sohn hat die Schule abgeschlossen. Wie habe ich mich darauf gefreut, endlich nicht mehr die Urlaubsplanung nach den Ferien der Kinder richten zu müssen. Früher, mit der Aussicht auf die kommenden 20 Jahre, den Sommerurlaub in überteuerten Hotels mit vollgepackten Stränden, schreienden fremden (!) Kindern und endlosen Schlangen am Flughafenschalter, habe ich mir vorgestellt, dass das sicher ein großartiges Gefühl sein wird, frei zu sein in der Wahl der Urlaubszeit. Wie ein Hund, der endlich von der Kette gelassen wird und die lecker duftende Blumenwiese gegenüber erkunden darf, die er bisher nur aus der Ferne roch. Also, ich übertreibe jetzt mal.

Wie ihr euch denken könnt, war das Gefühl der Freiheit am letzten Schultag dann doch nicht so wie in meiner naiven Vorstellung. Kein inneres Jubilieren und auch keine großartige Wehmut. Immerhin gab’s trotz bösem C, ein persönliches mini Abschiedsfest. Die Jugendlichen wurden je mit einem kleinen Olivenbaum (mittlerweile tot auf Finn’s Balkon) und die Eltern mit einem Glas Sekt beglückt – Hurra – geht doch.

Trotzdem – meiner emotionalen Inkontinenz (>keine Wehmut) geschuldet, war ich aufgewühlt. Beim Abschied von Finn’s Lehrerin, hätte ich mir nicht nur einen Mund-Nasenschutz gewünscht, sondern gleich eine Vollverschleierung, damit sie meine tränenfeuchten Augen nicht hätte sehen müssen. Dabei konnte ich sie nie besonders gut leiden … Mist, war ich doch so froh, dass endlich wieder Ferienfreiheit eingezogen war. Und jetzt das! Ein emotionales Desaster.

Meine Emotionen lagen natürlich nicht am Abschied der Lehrerin. Mit dem Schulabschluss geht ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende. Alle meine Jungs waren von der 1. Klasse bis zur 12. bzw. 13. Klasse auf dieser Schule. Nicht nur die Kinder haben wunderbare Freundschaften geschlossen, auch wir Eltern haben ein paar liebe langjährige Freunde dazu gewonnen.

Ich werde mich gerne an die Schulveranstaltungen zurück erinnern, die Konzerte, Theaterstücke und jedes Jahr den wunderschönen Herbstmarkt. Es war schon spassig zusammen mit anderen Eltern über Wochen die Veranstaltungen vorzubereiten, Ideen einzubringen und sie umzusetzen. Auch wenn das in den letzten Jahren immer weniger wurde. Zum Glück gibts viele Fotos um die Erinnerungen am Leben zu erhalten.

Und noch etwas bedeutet das Ende der Schulzeit meines Jüngsten. Alle meine Söhne sind nun erwachsen. Und so verändert sich auch meine Rolle in der Familie.

Der Entschluss steht: wir ziehen in meine alte Heimat nach Österreich

Die Idee von Baden-Württemberg zurück in mein Kindheitsdorf nach Kärnten zu ziehen stand schon länger, war aber eigentlich für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen. Dass wir uns im Frühling entschlossen noch dieses Jahr umzuziehen hing mit unterschiedlichen, persönlichen Faktoren zusammen. Leicht fanden wir die Entscheidung nicht.

Kinder, Familie, Freunde blieben zurück und wir zogen in die österreichische Provinz ganz ohne Freunde und Sozialkontakte. Ein totaler Neubeginn, beruflich und privat. Für mich eine Mischung aus Wehmut und Vorfreude auf das neue Leben.

Der Sommer war verrückt. Ein richtiger Sommer des Aufbruchs. Alle 3 Jungs sind von zu Hause ausgezogen. Mein Ältester in seine erste eigene Wohnung mit seiner Freundin, der Mittlere zum Studieren nach Heidelberg in eine WG und der Jüngste in unsere kleine Eigentumswohnung für sein FSJ. Und Micha und ich pendelnd zwischen Kärnten und Baden-Württemberg. Denn so ganz verabschieden wollen wir uns nicht.

Ich muss gestehen, ich brauche noch etwas Zeit mich an die ganzen Veränderungen zu gewöhnen. Vor allem, dass ich jetzt so weit von den Kindern entfernt lebe, macht mir noch zu schaffen. Zum Glück sind wir oft zu Besuch bei ihnen und dass unser neuer Lebensort wunderschön ist, voll traumhafter Natur und hohem Freizeitwert, hilft ungemein. Und dann sind da auch noch meine Eltern. Es ist schön, sie wieder um mich zu haben.

Job kündigen – Vorbereitung für den Neuanfang

Als ich an dem Tag im März zur Arbeit fuhr war ich nervös. Furchtbar nervös sogar, denn es war DER Tag, den ich mir nach dem Osterurlaub vorgenommen hatte um meinen Job zu kündigen. Dabei war ich gerade erst etwas über 6 Monate dabei…. Aber von vorne.

Nachdem Micha und ich im Januar 2020, ja genau, kurz vor Ausbruch der Covid Pandemie in Deutschland, beschlossen hatten unser Foodtrailer Unternehmen aufzulösen, mussten neue Ideen her.

Wir bildeten uns fort, ich im Pinterest und Online Marketing (hier geht’s zu meiner Website) und Micha besuchte eine Schule für 3D Design. Für ihn war es zum Vertiefen seiner Kenntnisse, für mich zum Auffrischen. Außerdem arbeitete ich weiter an meinem Blog. Wir hatten also jede Menge zu tun und schmiedeten Pläne.

Um über die Runden zu kommen bewarb ich mich wieder in meinem Ursprungs Büroumfeld. Eigentlich dachte ich, als ich den Job 14 Jahre zuvor aufgegeben hatte um eine ganz andere berufliche Richtung einzuschlagen (Heilpraktikerin), dass ich nie wieder in meinen Büro Job zurückkehren würde. Jetzt war ich froh, in der Not auf einen handfesten Job zurückgreifen zu können.

Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Machen wir uns von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.

Christian Morgenstern

Im September 2020 startete ich in der Verwaltung einer Erwachsenen Bildungseinrichtung meinen neuen Vollzeitjob. Meine dritte Bewerbung und mein erstes Vorstellungsgespräch. Riesen Glück gehabt.

Dennoch: meine Gefühle fuhren Achterbahn. Auf der einen Seite, war ich dankbar und froh, einen Job gefunden zu haben. Auf der anderen Seite brach ich gleich am 3. Tag im Büro (!) in Tränen aus. Zum Glück nur in Anwesenheit meiner Kollegin. Ich fühlte mich gefangen und gescheitert. Meine Jahre als Selbständige, in denen ich entscheiden konnte, wann, wie lange und wie ich arbeiten wollte, was mir zuvor wahnsinnig wichtig war, waren mit einem Mal vorbei. Ich hatte feste Arbeitszeiten und eng gesteckte Aufgabengebiete.

Nach einer Woche im Job starb auch noch mein geliebter Hund Percy. Emotional war ich völlig überfordert und siehe da, meine Kolleginnen und Kollegen mitsamt den Chefinnen entpuppten sich als eine wahnsinnig nette, rücksichtsvolle und lustige “Truppe”, sodass ich mich wider aller Erwartungen schnell wohl fühlte. Teil eines Teams zu sein fühlte sich gut an und ich spürte, dass ich und meine Arbeit geschätzt wurden.

Jetzt war also der Moment gekommen, meinen lieben Kolleg:innen und den tollen Chefinnen zu sagen, dass ich gehe. Für diejenige die geht ist es wohl leichter, schließlich ist es die eigene Entscheidung und ich selbst wähle den Zeitpunkt wann ich die schlechte Nachricht überbringen möchte. Ihr kennt das sicher.

Es kam wie es kommen musste. Die Chefinnen und Kolleg:innen waren traurig und sicher auch enttäuscht. Der Schreck war groß – es fühlte sich furchtbar an.

Meine Chefinnen hatten mit mir noch Pläne. Das schmeichelt. Und es war wie so oft in diesem Jahr, eine Mischung aus Trauer um den Verlust sehr netter Menschen und der Vorfreude auf das Abenteuer Hausumbau und Neuanfang.

Und plötzlich ist alles anders – wie geht man mit dem Tod seiner Freundin um?

Das Unaussprechliche kommt oft überraschend. So war es auch an diesem Samstag Abend im April als mich die Nachricht vom Tod meiner sehr lieben Freundin erreichte. Fast 20 Jahre waren wir Freundinnen. Haben geteilt was alle engen Freundinnen teilen. Wir hatten Spass, lustige Abende in der Stadt, Mädels Wochenenden. Haben Beziehungsprobleme seziert, die Scheidungen von unseren Ehemännern erlebt und haben uns beide ein glückliches Leben mit unseren neuen Partnern aufgebaut. An unzähligen Nachmittagen wurden beim Kaffee Zukunftspläne geschmiedet und wir durften unsere Kinder aufwachsen sehen.

Aber da war noch mehr. Jenseits von Spass und schönen Erlebnissen begleiteten wir uns auch durch Zeiten der Trauer, durch Verlust und Schmerz. Unsere Freundschaft war wie das Leben mit all seinen Nuancen, Höhen und Tiefen. Sie war es, die mich darin bestärkt hat nach Österreich zu ziehen, nichts auf die lange Bank zu schieben. Die Zeit ist so vergänglich.

Keep love in your heart. A life without it is like a sunless garden when the flowers are dead.

Oscar Wilde

In den ersten Wochen war ich nicht nur traurig wegen ihrem Verlust, ich spürte auch eine irrationale Angst um mein eigenes Leben. Was, wenn auch meine Zeit bald ablaufen würde. Dabei habe ich noch so viel vor, doch das hatte sie schließlich auch. Der Tod nimmt keine Rücksicht.

Erlebnisse dieser Art geben den Blick auf das Wesentliche im Leben frei, rücken die Verhältnisse wieder zurecht, machen demütig. Jetzt in Österreich ist es leichter. Hier gibt es keine gemeinsamen Erinnerungen und im Alltag zieht sich die Trauer zurück, versteckt sich und liegt auf der Lauer.

Wann immer wir dann in Deutschland sind und ihre Familie besuchen, merke ich schon auf dem Weg zu ihrem Haus, wie sich in meinem Hals ein Klos bildet und ich nachdenklich werde. Sobald wir dann im Flur stehen und ich durch die Glastür im Wohnzimmer das große gerahmte Foto sehe auf dem sie so hübsch lächelt, trifft mich ihr Verlust jedes Mal mit voller Wucht und raubt mir kurz den Atem, wie ein schwerer Stein, der plötzlich auf meiner Brust liegt und versucht mich niederzuringen.

Und trotzdem, den Kontakt zu ihrer Familie möchte ich pflegen, um ihretwillen und für mich. Ich möchte sehen, dass sie wieder glücklich werden und die Schwere irgendwann weicht. Es braucht Zeit aber das ist ok so.

Ihr Tod hinterlässt eine Lücke die bleibt. Bei mir, ihrer Familie und allen die sie liebten. Ein weiterer Platz in meinem Herzen, gefüllt mit Erinnerungen an einen geliebten Menschen.

Eigenleistung und Kreativität – wir renovieren das 50er Jahre Haus meiner Oma

Im Juni ging es schließlich los. Nach vielem Abwägen und langem Hin und Her trafen wir in meinem Heimatdorf ein. Die warmen Monate wollten wir zum Renovieren nutzen. Der Renovierungssommer 2021 also. Der Umzug sollte im September folgen, sobald die größten und dreckigsten Arbeiten abgeschlossen sein würden.

Im Vorfeld war ich fleißig am Recherchieren und Planen. Hatte diverse Pinwände auf Pinterest angelegt, Seiten aus Wohnmagazinen gerissen oder die entsprechenden Artikel mit Eselsohren oder post-it’s markiert. Die Lesezeichen meines Internet Browser’s wurden um unzählige Seiten erweitert und neue Kategorieren kamen hinzu.

Schließlich stand die grundsätzliche Idee und Micha setzte sie in 3D um, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Viele Fragen gab es zu beantworten:

  • Was soll erhalten werden und was kann raus?
  • Welche Werkzeuge brauche ich eigentlich zum Treppe abschleifen
  • Wie sieht unser Farbkonzept aus?
  • Wieviel darf der Umbau kosten?
  • Wieviel Eigenleistung trauen wir uns zu?
  • Welche Heizung?
  • Im Bad Fliesen oder ganz etwas Anderes?

Und mittendrin immer die Suche nach cleveren Ideen, die leicht umsetzbar sein und unserem Geschmack entsprechen mussten.

Erst ging es gut voran, irgendwann stockte es etwas und wir mussten uns wieder disziplinieren um schneller voranzukommen. Schließlich hatten wir ja ein Ziel vor Augen und uns mit 3 Monaten Umbau Zeit ein enges Ziel gesteckt. Priorität lag komplett auf der Innenrenovierung um einziehen zu können. Der gesamte Außenbereich plus Haus streichen wird auf nächstes Jahr verschoben und noch einiges mehr. Mehr darüber erfahrt ihr in Blogartikel zu den Umbauvorbereitungen.

Zum Glück konnten wir während des Sommers von Ersparnissen leben, bei meinen Eltern umsonst wohnen und hatten mit meinem Papa einen äußerst kompetenten Helfer, der nicht nur die gesamte Elektrik sondern auch sonst jeden Tag tatkräftig mitarbeitete.

Ich fühle mich wie eine Teenagerin – Zurück im alten Kinderzimmer und in getrennten Betten

Wie das oft ist mit dem Glück, hat es auch eine Kehrseite. Während des Umbaus unseres neuen alten Hauses konnten wir direkt im Nachbarhaus bei meinen Eltern wohnen. Sogar in meinem alten Kinderzimmer. Dort hat sich nicht wirklich viel verändert seit meiner Jugend.

Die Poster sind gewichen, mein Doppelbett gibt es auch nicht mehr. Dafür die Eichenschrankwand und die dicken Vorhänge mit braunen Blumen darauf. Apropos Vorhänge: konnte ich früher nachts nicht schlafen erschienen mir die dunklen Konturen auf den Vorhängen, von hinten vom Mondlicht beschienen, wie Gesichter alter Menschen. Zerfurcht und ernst. Ich traute mich nie ihnen den Rücken zuzudrehen, aus Angst sie könnten sich zu gruseligen Geistern materialisieren und ihre knochigen Finger nach mir ausstrecken. Heute haben sie ihren Schrecken verloren. Ich finde sie für ein Kinderzimmer immer noch unsäglich schlimm aber immerhin ist der Stoff von sehr guter Qualität, weshalb sie vermutlich ewig halten werden.

Über Monate wieder bei meinen Eltern zu wohnen fühlte sich eigenartig vertraut an und ich mich zurück versetzt in die Kindheit. Ich musste aufpassen, nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu tappen und muss gestehen, dass hat nicht immer geklappt 🙂

Was das Zusammensein mit meinem Mann angeht, muss ich gestehen, dass es mit der Erotik durch das körperliche Arbeiten auf der Baustelle nicht weit her war. Wäre dem nicht so gewesen hätte das Schlafzimmer meiner Eltern nebenan sein Übriges getan. Aber eine stabile Beziehung hält auch Zeiten der Flaute gut aus, wohlwissend, dass es auch wieder anders sein kann – irgendwann 🙂

Ein Augusttag in Grado – warum fährt man an einem Sonntag im Sommer ans Meer?

Grado ist für uns aus Kärnten der nächstliegende größere Ort am Meer und so versäume ich es nie wenigstens ein Mal im Sommer dorthin zu fahren. Es ist Ausgleich und Erholung gleichermaßen. Also normalerweise. Dieses Jahr mit den vielen Emotionen habe ich mich besonders nach dieser kleinen Alltagsflucht gesehnt. Außerdem brauchten wir wenigstens einen Tag Abstand zu Staub, Dreck und Arbeitskleidung… Der Sommer in Kärnten war nämlich herrlich gewesen. Wochenlang wunderschönstes Wetter. Das wollten wir wenigstens an einem Tag gebührend genießen!

Doch statt Entspannung am Strand war es ein kleines Desaster. Ich wollte gerne nahe der historischen Innenstadt parken. Guter Witz! Letztlich waren wir nach fast einer Stunde Parkplatzsuche froh ganz draußen, auf dem letzten Parkplatz ein Plätzchen zu ergattern. Dass alle Strände ausgebucht waren brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Wir Anfänger hätten reservieren müssen…

Also ab ins Städtchen um auf den geplatzten Traum vom Strandtag etwas Kühles zu trinken und gemütlich über die anderen Touristen zu lästern – quasi als Entschädigung. Doch auch das wurde eine Herausforderung, nachdem der ersehnte Bus ohne uns davon fuhr. 40 Minuten warten? No way. 33 Grad sind ein Klacks und die paar Kilometer in die Innenstadt schaffen wir locker… Stimmt – wir sahen aber bei weitem nicht mehr so frisch aus und ich frage mich, ob nicht stattdessen wir zum Ziel von Lästereien wurden…

Nach Pannen in den angepeilten Cafés und Restaurants wo ich mich von bitterer Limo (ich hasse bitter) zu extrem scharfer Bruschetta (ich vertrage nichts Scharfes – und das war sogar für meinen Mann an der Grenze) hangelte, wurden wir schließlich abends mit einem entspannten Strandspaziergang belohnt. Die Massen an Wochenendausflüglern hatten die Strände verlassen und so gab’s doch noch ein versöhnliches Ende des Tages mit meiner Lieblings Kurzausflugs Stadt am Meer.

Nächstes Jahr fahren wir wieder Dienstags nach Grado.

Der Umzug komplett in Eigenregie – was für ein Spass, ich liebe es, wenn Dinge funktionieren

Der Umzug im September hat mir viele nächtliche Grübeleien beschert, die ich mir hätte sparen können, hätte ich gewusst, wie problemlos letztlich alles ablaufen würde. Vor allem Micha hat wunderbare Vorarbeit geleistet, hat die Flächen unserer Fahrzeuge, einen 7,5 Tonner und einen Sprinter mit langem Radstand, vermessen und Skizzen für die Reihenfolge der Möbel und Kisten gezeichnet. Der Held 🙂 Dann wurde alles nummeriert und war am Umzugstag perfekt vorbereitet.

Mein Sohn Leander konnte Freunde und Freundinnen mobilisieren. Am Ende hatten wir 8 starke Frauen und Männer die ruckzuck alles in die Fahrzeuge verladen hatten. Natürlich gab’s die obligatorische Umzugspizza, Apfelschorle und gute Bezahlung obendrauf.

Um halb 5 nachmittags ging’s schließlich los. Micha mit dem 7,5 Tonner und Finn und ich mit dem langen Sprinter. Und was soll ich sagen, meine Güte macht das Spass einen Sprinter zu fahren. Fast kam ich mir wie eine Trucker Braut vor, super cool und wie aus einem 70er Jahre Film.

Finn und ich hörten Lieder von früher, unterhielten uns stundenlang und ich genoss die Zeit mit ihm allein ganz besonders. Schließlich würde ich ihn ab jetzt nicht mehr so oft sehen können.

Kurz nach halb eins nachts waren wir endlich da. Gleich am nächsten Morgen wurden die Autos von uns ausgeräumt. Dank Hilfe von Papa und Finn war der Spuk nach 2, 5 Stunden vorbei sodass wir wieder gegen 17 Uhr zurück nach Deutschland fahren konnten, um die Fahrzeuge zurück zu geben und unsere alte Wohnung für die Übergabe vorzubereiten.

Neuanfang – alles wieder auf Null

Es ist schon spannend. Manchmal versuche ich meine Lebensumstände wie ein stiller Beobachter von außen zu beobachten. Es ist nicht das erste Mal, dass ich von Vorne anfange. Diverse Umzüge, Jobs, die Kinder.

Doch dieser Neuanfang ist anders. Das erste Mal seit über 20 Jahren richte ich mir mein Leben ein nur für meinen Mann und mich. Das Haus, die Jobs, alles ist Teil unseres großen Masterplan’s wie wir unsere zweite Lebenshälfte gestalten wollen.

Wir haben so irre viele Träume, Pläne und Hoffnungen, dass es schon grandios wäre, würde sich auch nur ein Teil davon erfüllen.

Priorität hat unsere Selbständigkeit und das Haus. Hier ist einfach noch zu viel zu tun, bis wir uns so richtig wohlfühlen können. Nächstes Jahr nehmen wir den Garten in Angriff und wir übermalen die orangene Hausfassade 🙂

Wie wir uns hier in Österreich einleben werden wird sich zeigen. Vielleicht knüpfen wir neue Kontakte die zu Freunden werden und wenn nicht, haben wir immer noch unsere lieben Freunde in Deutschland, die oft besucht werden wollen.

Kein Speck, keine Schmerzen – ergo, keine Schmerzmittel

Ja, ich weiß. Rotes Fleisch, besonders geräuchert ist für Leute wie mich Gift. Leute wie mich – wie das klingt. Dabei habe ich nur seit über 30 Jahren eine “reaktive, rheumatoide Arthritis”… Naja, mal mehr, mal weniger.

Im Sommer war es allerdings deutlich. Nachdem ich meinen geliebten Kärntner Speck und die Hauswürste aus meiner Ernährung verbannt hatte, zack, waren alle Schmerzen passé. Seit ich wieder in Österreich lebe, habe ich mich sofort auf mein Lieblingslebensmittel gestürzt, nämlich würzigen Bauchspeck (danach kommen direkt Schweinshaxn – nicht, dass ich die ständig essen würde aber ich schwärme dafür). Und da habe ich wohl übertrieben in meiner Gier.

Speck aus Kärnten
Adieu – geliebter Bauchspeck 🙂

Wie dem auch sei, seither ernähre ich mich wieder, wie schon früher öfter mal, vegetarisch, was aber vermutlich auf ein flexitarisch rauslaufen wird.

Während der Hochphase unserer Umbaumaßnahmen hatte ich ständig das Bedürfnis mich zu belohnen. Mit wahnsinnig leckerem Milcheis in verschiedenen Geschmacksrichtungen vom Bauern aus der Nähe, einem Bailey’s am Abend und ganz schlimm, manchmal sogar Chips…

Zum Glück bin ich mittlerweile wieder entspannter und achte mehr auf meine Ernährung. Ich merke schnell, wenn mir etwas nicht gut tut, an oben erwähnten Schmerzen und – sehr lästig – kugelrund aufgeblähtem Baucht. Immerhin fällt es mir so leichter auf kulinarische Übeltäter zu verzichten 🙂

Und das kommt 2022

2022 wird hoffentlich ein ruhigeres Jahr. Ich möchte gerne privat zur Ruhe kommen, meiner Seele eine Auszeit von den Turbulenzen des letzten Jahres gönnen. 4 , mir wichtige Themen stehen aber schon fest:

  1. Unsere Aufmerksamkeit wird vor allem auf unseren beruflichen Zielen liegen. Irgendwie muss der ganze Spass ja finanziert werden. Wie immer bin ich optimistisch und vertraue auf unsere Willenskraft, die spätestens dann auftaucht, wenn sich die ersten schlaflosen Nächte einstellen. Natürlich will ich es gar nicht so weit kommen lassen – aber hey, ich kenne mich!
  2. Sonst steht noch der Verkauf des Hauses, dass ich noch mit meinem ehemaligen Mann besitze, an. Fragt nicht, davor graut mir. Ich wünsche mir jetzt einfach, dass alle Bedenken unbegründet sind und wir das Ganze ohne Anwälte und bösem Blut über die Bühne bringen. Man wird sehen – ich berichte zu gegebener Zeit.
  3. In unserem Haus sind innen wie außen noch allerhand Baustellen. Mein Traum das Dachgeschoß nächstes Jahr auszubauen wird hoffentlich klappen, denn darauf freue ich mich sehr. Bis alles tatsächlich so umgesetzt ist, damit es zu den Bildern in meinem Kopf passt, wird vermutlich aber noch ein bisschen mehr Zeit vergehen.
  4. URLAUB!!! Und zwar mit meinen Söhnen und Anhang in einer Finca (das verspreche ich ihnen schon ewig) auf Mallorca. Ich liebe die Insel und meine Jungs kennen sie noch nicht.
    Darüber hinaus wäre ein Urlaub mit meinem Schatz zu zweit auch sehr fein – das alles wird aber vom geglückten Hausverkauf abhängen…

Auf den neuen Lebensabschnitt habe ich mich mit einem neuen Haarschnitt eingestimmt – kürzer, pflegeleichter, cooler 🙂 Im neuen Jahr gibt’s noch neue Farbe…

Frau mit kurzen Haaren
Stumpf geschnittener Bob

Was sonst noch so los war

Seit wir ende Mai nach Österreich gekommen sind, waren wir alle 3-4 Wochen für ein paar Tage in Deutschland. Ich wollte einen sanfteren Übergang und nicht einfach das Land, in dem ich über 27 Jahre gelebt habe, plötzlich ganz verlassen. Schließlich sind wir nicht auf der Flucht. So war ich auch zu allen wichtigen Familienereignissen, den Geburtstagen der Jungs, meinem Geburtstag und natürlich Weihnachten in Deutschland.

Gerne möchte ich das beibehalten. Vielleicht wird die Taktung sich etwas ändern, was aber wesentlich von den Plänen der Söhne abhängen wird. Ich freue mich jedes Mal wieder im Schwabenland zu sein. Dort habe ich mich all die Jahre wunderbar heimisch gefühlt und auch die wichtigsten Stationen meines Erwachsenen Lebens verbracht. Und Micha freut sich natürlich auch immer auf’s Heim kommen 🙂

So, das war mein Jahresrückblick 2021. Es hat Spass gemacht, alles aufzuschreiben, über das Erlebte nachzudenken und entsprechende Bilder auszusuchen. Laut Astrologie soll das kommende ein großartiges Jahr werden. Ich vertraue einfach darauf, denn so machen Zukunftsgedanken einfach viel mehr Spass!

Was habt ihr in diesem Jahr erlebt? Turbulent oder gemütlich? Schreibt es mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich!

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