Wie immer sitze ich auf dem Sofa, drei Kissen im Rücken, Laptop auf dem Schoß und Ingwer Tee auf dem Tischchen neben mir. Ich schreibe einen Monatsrückblick für April. Und nein, das wird KEIN Rückblick, in dem das böse C-Wort seine mediale Dominanz beweist!

Ich gebe zu, die Situation ist schon ein bisschen eigenartig. Unter normalen Umständen würde ich von Treffen mit Freunden, Ausflügen oder einem neuentdeckten Restaurant berichten und von deren fantastischem Salatdressing schwärmen.

Manchmal fühlt es sich an als säße ich in einem kleinen Holzboot mitten auf einem See. Die Tage schaukeln so dahin, nichts Aufregendes passiert. Jeder Tag ist gleich, folgt immer derselben Struktur. Ich habe mich daran gewöhnt, bin froh über die ruhige Beständigkeit des Alltags, die Gleichförmigkeit meines momentanen Lebens. Die wöchentlichen Einkäufe stören mich fast schon. Fremden Menschen mag ich kaum begegnen.

Was war los im April 2020

Die Zeit rast dahin

Eigentlich klingt das ganz harmonisch. Aber wieso EIGENTLICH? Wie so oft, gibt es die Kehrseite der Medaille. Ich fülle meine Zeit mit To Do’s. Die Gleichförmigkeit der Tage ist nämlich dem Umstand geschuldet, dass ich versuche, mir eine neue Existenz aufzubauen. Nach Aufgabe unseres Catering Business muss dringend eine neue Einkommensquelle her. Für mich heißt das, dass ich mich wieder in meinem ursprünglich erlernten Job bewerben muss. Nach 13 Jahren Abwesenheit will aber noch so einiges Wissen up to date gebracht werden. Zum Glück gibts Internet, Laptop, Tee und – ein Sofa.

Mein zweites Projekt ist mein Blog. Allein bis ich die Homepage fertig hatte, ist viel Zeit vergangen. Nun will der Blog befüllt werden, müssen Artikel geschrieben und Fotos geschossen werden. Aber das macht Spass, vorausgesetzt mein Kopf ist nicht so voll, dass die Kreativität keine Chance mehr hat.

Mein drittes Projekt im April war die Website für meine VA Tätigkeit, bzw. das ist es noch. Virtuelle Assistenz für Pinterest Marketing soll es werden. Mein Langzeitziel um ortsunabhängig arbeiten zu können.
Soweit die Theorie.
Durch die unglaublich steile Lernkurve der letzten Monate geht’s diesmal mit der Homepage immerhin deutlich schneller.

Und da ist sie wieder – die selbst Überforderung

Ein bisschen stolz bin ich schon auf mich. Aber trotzdem, innerlich fühle ich mich aufgewühlt, richtig unter Druck, mit Herzrasen und allem Drumherum. Dadurch, dass sich jeder Tag gleich anfühlt, fehlen die Peaks, Fortschritte nehme ich kaum wahr, die Zeit rinnt mir durch die Finger und wenn ich nicht aufpasse, schleichen sich die Existenzsorgen in meinen Geist und vergiften meine übliche optimistische Zukunftshaltung mit düsteren Visionen. Lange kann es ohne Einkommen nämlich nicht mehr weitergehen.

Doch die äußeren Umstände entziehen sich meinem Einfluss. So hilft nur dranbleiben, weiterarbeiten, zuversichtlich sein, mein Bestes geben, wie immer eben.

Tränen, Blut und Dankbarkeit

Normalerweise bin ich auch gut darin. Habe immer den Blick für das Schöne, Tolle, Unvergleichliche in meinem Leben geschärft.
Und – ich bin kein Jammerlappen… so habe ich auch nur kurz geweint, als ich am 08. April beim Baseballspielen mit meinem Jüngsten, den Ball an den Kopf bekommen habe. Eine Platzwunde oberhalb der linken Augenbraue. Geweint habe ich vor Schock – weil viel Blut – und Scham – weil ich mich unfassbar doof angestellt hatte. Ins Krankenhaus wollte ich nicht, Klammerpflaster mussten reichen. Nach Schock und Scham kam die Naivität, denn ich wollte mir die Wunde selbst nähen. Mangels geeigneter Nähmaterialien habe ich die Idee aber wieder schnell verworfen. (Keine Sorge, ich kann ganz gut mit Nadeln umgehen :))

was war los im April 2020

Und doch noch Highlights

Jetzt wo ich immerhin wieder über mich selbst lachen kann, fallen mir sogar noch zwei Highlights ein. Mein Mann und ich hatten unser 8-jähriges Jubiläum. Mangels zu-viel-im-Kopf-haben wurde zwar nicht gefeiert (nicht mal ein Sektchen) aber glücklich uns zu haben waren wir trotzdem und so gab’s noch mehr Umarmungen, Küsse und Liebesbezeugungen als sonst. Auch sehr schön!

Ein weiteres Highlight war es am Ostersonntag meine Söhne zu sehen. Dass wir alle zusammen sind, passiert nämlich nicht mehr so oft, deshalb habe ich es richtig genossen. Da ist schon sehr viel Demut für so viel privates Lebensglück. Werden mir diese Momente bewusst, hört auch das Hadern auf und die Jobsorgen müssen sich hinter der Dankbarkeit für Liebe und Gesundheit anstellen.

Ich bin neugierig wie sich der neue Monat entwickelt. Vielleicht kehrt ein Stück vergangene Normalität zurück, vielleicht wird alles noch verrückter. Ich bin jedenfalls offen für Großartiges, Neues, Aufregendes!

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